Diese Woche habe ich meine Schritte nochmals Richtung Peters' Bakery und Friedrichstraße gelenkt, wo am 22.5. die Buchpräsentation meines Stadtführers "Offenbach zu Fuß" stattfand. Dort befanden sich noch ein paar kleine Hinterlassenschaften von mir, ein Paar Schuhe, ein Tuch, ein paar Flaschen Wein. Und als ich wieder über den hübschen Mosaiksteinboden lief und mir der Hausherr Michael Peters die Tür öffnete, fand ich, dass ich doch einmal ein paar Worte über diese Privatgalerie verlieren müsste, die nicht im Buch stehen, da es im betreffenden Kapitel um das Thema Essen und nicht um Kunst geht.
Also Peters' Bakery http://www.peters-bakery.de/ ist ein hübscher kleiner Kunstort im Herzen der alten Straßen um den Wilhelmsplatz herum. Michael Peters hat sich in die Räume samt Backstube auf den ersten Blick verliebt und diese vor ein paar Jahren angemietet. Dort bewahrt er seine verschiedenen Sammlungen, teils skurriler Dinge, wie alte Koffer, die allesamt eine interessante Lebensgeschichte erzählen könnten oder kleine Kästchen, die bis zur Decke gestapelt schön in Szene gesetzt sind. Dort baut er eigene Möbel oder Lampen wie die aus Strandgut über dem großen Tisch.
Daneben gibt es hier laufende Ausstellungen zeitgenössischer befreundeter Künstler. Diese machten allerdings gleich zu Anfang die Auflage: Wir stellen hier nur aus, wenn Du auch was machst. Also fing Michael Peters an. Als leidenschaftlicher Fotograf hatte er zunächst die Idee seine Fotografien auszustellen, doch das wollten die anderen Künstler nicht gelten lassen. Und so wagte er sich mit Buntstiften an eine erste leere kleine Leinwand. Oder vielleicht besser an eine mit Kreide vorbehandelte hölzerne Bildfläche. Inspirationsquelle für die handlichen Kunstwerke in duftigen Farben, wie man sie sich an einem lauen Sommerabend träumt, waren seine Fotos.
Die Motive für die gegenwärtige Ausstellung sind aber nicht eben idyllisch, sondern eher bunt und realistisch - aber durchaus gut gelaunt. In Szene gesetzt wird, was man sonst eben nicht gerade den Vordergrund würde: Baulücken, bizarre Häuserreihen und Hinterhöfe. In diesen Architekturstudien unterschiedlichster Stile, wie man sie oft in Großstädten dicht nebeneinander hat, erkennt man den Design-Spezialisten, der sich für die Form der Dinge begeistern kann.
Im Herzen der linken Bilderwand (oben) hängt ein Offenbacher Hinterhof, nämlich Michael Peters' Blick aus der Backstube in das Hintendran der Friedrichstraße 16 und im Herzen der rechten Bilderwand (unten) klaffen nun zwei Lücken. Die beiden Ansichten hat gerade eine Offenbacherin gekauft, als ich reinkam.
Bei der Ansicht des Hinterhofs Friedrichstraße bin ich schwer in Versuchung...schließlich verbinde ich mit dem Ausblick aus dieser Backstube ein kleines Ereignis...und es würde sich an der leeren Wand in meinem Büro sehr gut machen.
Freitag, 31. Mai 2013
Dienstag, 28. Mai 2013
Ein Stück vom echten Frankfurt
Nach vielen, vielen Jahren war ich am Samstag Abend im Frankfurter Volkstheater - zum letzten Mal. Gegeben wurde "La cage aux folles" - "Ein Käfig voller Narren". Unnötig zu sagen, dass da am Samstag Abend viel Prominenz und Presse einer Institution den Abschied gaben. Und vielleicht auch unnötig zu sagen, dass viele sehr traurig waren und immer noch Unverständnis herrschte darüber, dass es für das Volkstheater keinen anderen Weg gab.
Aber, was wirklich mal gesagt werden muss: Das Stück war toll inszeniert und großartig dargeboten. Die Choreographie, wie da die sechs "Cagelles", zu einem guten Teil Männer in Frauenkleidern, in Pelzen und in verruchten Dessous, immer von neuem über die Bühne fegten und ihren wilden letzten Reigen tanzten, war gekonnt und witzig zugleich, was man nicht immer sagen kann. Und die Schlager mit den Texten, wie beispielsweise das Liebeslied vom eisernen Steg "Ich bin jung und verliebt" waren sehr herzig ins Frankfurter Lokalkolorit adaptiert und dabei doch spritzig (wenn man das als Offenbacherin einmal sagen darf). Schließlich habe ich jahrelang meine Mittagspausen im Hirschgraben zugebracht. http://www.youtube.com/watch?v=5_yhWsM8x9U
Ganz zu schweigen natürlich von Beppie La Belle, der mit den schönsten Spitzen aufwartete, à la "...die Trepp' nemme mer mit. Solle die Annern doch sehe wie se nuf komme." Ich kann es gar nicht anders sagen, es war ganz große Klasse! Und einiges bekam an diesem Abend eine ganz besondere Dramatik. Aber bei all dem beschleicht mich doch die Ahnung, dass dieser letzte Erfolg vielleicht und nicht umsonst auch der größte war.
Denn viele Jahre spielte das Volkstheater so etwas im Verborgenen dahin für eine relativ kleine ältere Zielgruppe. Und sehr selten war ein Titel dabei, bei dem ich wirklich Lust bekommen hätte, hinzugehen. Ja, es stimmt: Da geht nun ein Stück vom echten Frankfurt verloren. Vor allem aber auch, weil das Volkstheater eine Vergnügung mitten in der City für ganz normale Leute bot, abseits von Glamour und Schicki-Micki.
Mundart soll allerdings weiter eine Bühne haben, in Beppies "Theatrallala" - und ganz sicher kann man dort einen lustigen, frech-bissigen Abend verleben - was ich bald mal einplanen werde.http://www.theatrallalla.de/stuecke-shows/
Aber, was wirklich mal gesagt werden muss: Das Stück war toll inszeniert und großartig dargeboten. Die Choreographie, wie da die sechs "Cagelles", zu einem guten Teil Männer in Frauenkleidern, in Pelzen und in verruchten Dessous, immer von neuem über die Bühne fegten und ihren wilden letzten Reigen tanzten, war gekonnt und witzig zugleich, was man nicht immer sagen kann. Und die Schlager mit den Texten, wie beispielsweise das Liebeslied vom eisernen Steg "Ich bin jung und verliebt" waren sehr herzig ins Frankfurter Lokalkolorit adaptiert und dabei doch spritzig (wenn man das als Offenbacherin einmal sagen darf). Schließlich habe ich jahrelang meine Mittagspausen im Hirschgraben zugebracht. http://www.youtube.com/watch?v=5_yhWsM8x9U
Ganz zu schweigen natürlich von Beppie La Belle, der mit den schönsten Spitzen aufwartete, à la "...die Trepp' nemme mer mit. Solle die Annern doch sehe wie se nuf komme." Ich kann es gar nicht anders sagen, es war ganz große Klasse! Und einiges bekam an diesem Abend eine ganz besondere Dramatik. Aber bei all dem beschleicht mich doch die Ahnung, dass dieser letzte Erfolg vielleicht und nicht umsonst auch der größte war.
Denn viele Jahre spielte das Volkstheater so etwas im Verborgenen dahin für eine relativ kleine ältere Zielgruppe. Und sehr selten war ein Titel dabei, bei dem ich wirklich Lust bekommen hätte, hinzugehen. Ja, es stimmt: Da geht nun ein Stück vom echten Frankfurt verloren. Vor allem aber auch, weil das Volkstheater eine Vergnügung mitten in der City für ganz normale Leute bot, abseits von Glamour und Schicki-Micki.
Mundart soll allerdings weiter eine Bühne haben, in Beppies "Theatrallala" - und ganz sicher kann man dort einen lustigen, frech-bissigen Abend verleben - was ich bald mal einplanen werde.http://www.theatrallalla.de/stuecke-shows/
Montag, 27. Mai 2013
Ein Buch lernt laufen
Nun ist es soweit. Der Stadtführer "Offenbach zu Fuß" hat seine Feuertaufe überstanden und muss nun selbst wandern, seine Wege in der Stadt finden. Es kommt einem schon ein bisschen so vor, als habe man ein Kind, das gerade ausgezogen sei. Man weiß nicht, was das Kleine jetzt so da draußen treibt, wem es gerade in die Hände fällt, wer es aufblättert. Das ist schon sehr spannend.
Spannend war auch die Buchpräsentation am Mittwoch Abend in Peters' Bakery. Natürlich auch wegen der kleinen Widrigkeiten, die mal wieder kurz vor Schluss passierten, wie das eben so ist. Zunächst hatten wir nämlich keine Stühle. Diese sind nämlich eine Leihgabe und standen für die Veranstaltung urplötzlich nicht zur Verfügung. Ich hatte die Idee, Bierbänke auszuleihen beim Getränkemarkt. Tja...wie aber die meisten wissen: Die Autorin von "Offenbach zu Fuß"...at gar keine Auto. Wie gut, dass eine meiner liebsten Gästinnen für den Abend einen großen BMW-Kombi hat. So kamen also die Bierbänke rechtzeitig in die Bakery.
Den Beamer durfte ich Gott sei Dank vom Hausherrn leihen und so stand einer schönen Präsentation nichts mehr im Wege. Schon kurz nach der Mittagszeit war ich in der Backstube, in der die Präsentation laufen sollte und in der ich mich sehr wohl fühle. Das kommt vielleicht daher, weil ich in meiner Kindheit viel Zeit in der Backstube meiner Großtante in Rumpenheim verbracht habe. Dort stahlen wir heimlich Butterstreusel oder Marzipan-Rohmasse.
Nun also Peters' Bakery als Taufkapelle für mein Buch. Es war sehr aufregend, die eigenen Fotos und Textzeilen da an der Wand in Groß zu sehen, zu wissen, dass die Leute das heute Abend alle sehen würden. Sie würden lange auf diese Bilder sehen und irgendetwas denken, während ich las. Vielleicht würden sie sich an kleine Erlebnisse erinnern, die sie mit dem jeweiligen Ort verbinden. Und diejenigen, die nicht aus Offenbach sind, würden sich vielleicht vornehmen einmal zu kommen oder durch ihre eigenen Stadtviertel mit offeneren Augen zu gehen.
Und plötzlich war es halb sieben und die Gäste kamen. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst sein sollte, am Eingang, um sie in Empfang zu nehmen oder auf meinem Leseplatz im Saal, um würdig auszusehen. Meine Freude wirkte wohl ansteckend, denn alle waren ganz aufgekratzt und gespannt. Ein tolles Publikum hatte sich dann bis neunzehn Uhr versammelt.
Nach schönen und freundlichen Worten über mich und mein Buch kamen meine eigenen Worte. Sie prasselten ins Publikum, kamen mir selbst fremd vor, aber immer noch richtig. Und das fanden offenbar auch die Zuhörenden. Es wurde immer schöner zu lesen und ab und zu einen Blick in die Mienen zu werfen, die schmunzelten oder erstaunte Augen machten - und irgendwie auch ein wenig stolz aussahen. Stolz auf ihre Stadt, die sie da so mit anderen Augen sahen.
Ich bin nun sehr gespannt, wie es meinem Kleinen weiter ergeht und ich hoffe, andere auch. http://www.amazon.de/Offenbach-Fuß-schönsten-Sehenswürdigkeiten-entdecken/dp/3955420167/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1370005600&sr=8-1&keywords=offenbach+zu+fuß
Spannend war auch die Buchpräsentation am Mittwoch Abend in Peters' Bakery. Natürlich auch wegen der kleinen Widrigkeiten, die mal wieder kurz vor Schluss passierten, wie das eben so ist. Zunächst hatten wir nämlich keine Stühle. Diese sind nämlich eine Leihgabe und standen für die Veranstaltung urplötzlich nicht zur Verfügung. Ich hatte die Idee, Bierbänke auszuleihen beim Getränkemarkt. Tja...wie aber die meisten wissen: Die Autorin von "Offenbach zu Fuß"...at gar keine Auto. Wie gut, dass eine meiner liebsten Gästinnen für den Abend einen großen BMW-Kombi hat. So kamen also die Bierbänke rechtzeitig in die Bakery.
Den Beamer durfte ich Gott sei Dank vom Hausherrn leihen und so stand einer schönen Präsentation nichts mehr im Wege. Schon kurz nach der Mittagszeit war ich in der Backstube, in der die Präsentation laufen sollte und in der ich mich sehr wohl fühle. Das kommt vielleicht daher, weil ich in meiner Kindheit viel Zeit in der Backstube meiner Großtante in Rumpenheim verbracht habe. Dort stahlen wir heimlich Butterstreusel oder Marzipan-Rohmasse.
Nun also Peters' Bakery als Taufkapelle für mein Buch. Es war sehr aufregend, die eigenen Fotos und Textzeilen da an der Wand in Groß zu sehen, zu wissen, dass die Leute das heute Abend alle sehen würden. Sie würden lange auf diese Bilder sehen und irgendetwas denken, während ich las. Vielleicht würden sie sich an kleine Erlebnisse erinnern, die sie mit dem jeweiligen Ort verbinden. Und diejenigen, die nicht aus Offenbach sind, würden sich vielleicht vornehmen einmal zu kommen oder durch ihre eigenen Stadtviertel mit offeneren Augen zu gehen.
Und plötzlich war es halb sieben und die Gäste kamen. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst sein sollte, am Eingang, um sie in Empfang zu nehmen oder auf meinem Leseplatz im Saal, um würdig auszusehen. Meine Freude wirkte wohl ansteckend, denn alle waren ganz aufgekratzt und gespannt. Ein tolles Publikum hatte sich dann bis neunzehn Uhr versammelt.
Nach schönen und freundlichen Worten über mich und mein Buch kamen meine eigenen Worte. Sie prasselten ins Publikum, kamen mir selbst fremd vor, aber immer noch richtig. Und das fanden offenbar auch die Zuhörenden. Es wurde immer schöner zu lesen und ab und zu einen Blick in die Mienen zu werfen, die schmunzelten oder erstaunte Augen machten - und irgendwie auch ein wenig stolz aussahen. Stolz auf ihre Stadt, die sie da so mit anderen Augen sahen.
Ich bin nun sehr gespannt, wie es meinem Kleinen weiter ergeht und ich hoffe, andere auch. http://www.amazon.de/Offenbach-Fuß-schönsten-Sehenswürdigkeiten-entdecken/dp/3955420167/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1370005600&sr=8-1&keywords=offenbach+zu+fuß
Dienstag, 14. Mai 2013
Im kleinen Kaiserbad Bansin
Morgens ist es wunderschön. Nur deshalb habe ich es geschafft, mein schönes Hotelzimmer im 3. Stock des kleinen Hotels Germania in Bansin zu verlassen http://www.germania-bansin.de/. Das Wasser trägt kleine Venusmuscheln an den Strand und die Möven holen sie sich zum Frühstück. In der Ferne winkt die Seebrücke von Heringsdorf und die aufgehende Sonne glänzt im Wasser.
Ich laufe und versuche, diese frische Luft in meine Lungen zu bekommen, möglichst viel davon. Wie ein Streicheln weht ein warmes Lüftchen über meine Haut. Die Sonne wird wärmer und hat Kraft. Hier vergehen Ängste und Nöte, stürzen ins Meer, auf Nimmerwiedersehen.
Ich habe gelesen über Hans Werner Richter, der hier geboren ist und später der deutschen Nachkriegsliteratur auf die Beine half, mit der Gruppe 47. Es gibt von ihm einen Erzählband "Bansiner Geschichten". Den wollte ich mir noch besorgen. http://www.bansin-info.de/hans-werner-richter-haus.htm
Ich stelle mir vor, öfters hierher zu kommen und dann in einer Villa ein Buch fertig zu schreiben. Dazu müsste ich erstmal einen neuen Anfang machen - mit etwas. Und ich habe da auch schon so eine Idee...
Ich laufe und versuche, diese frische Luft in meine Lungen zu bekommen, möglichst viel davon. Wie ein Streicheln weht ein warmes Lüftchen über meine Haut. Die Sonne wird wärmer und hat Kraft. Hier vergehen Ängste und Nöte, stürzen ins Meer, auf Nimmerwiedersehen.
Ich habe gelesen über Hans Werner Richter, der hier geboren ist und später der deutschen Nachkriegsliteratur auf die Beine half, mit der Gruppe 47. Es gibt von ihm einen Erzählband "Bansiner Geschichten". Den wollte ich mir noch besorgen. http://www.bansin-info.de/hans-werner-richter-haus.htm
Ich stelle mir vor, öfters hierher zu kommen und dann in einer Villa ein Buch fertig zu schreiben. Dazu müsste ich erstmal einen neuen Anfang machen - mit etwas. Und ich habe da auch schon so eine Idee...
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