Diese kleine Szene aus dem letzten Jahr kam mir schlagartig wieder zu Bewusstsein als ich in den schön marmorierten Flur des Deutschen Wetterdienstes betrat und auf die erste Fotografie der Bildkünstlerin Gabrielle Strijewski. Rot ist der geflickte Himmel aus Planen über den Märkten Palermos. Ein chaotisches Segeldach aus Planen, Schirmen, Seilen, italienischen Wortfetzen, Stangen, Lappen, Gardinen und den typischen Glühbirnen - die am frühen Morgen oder eben bei Gewitter Licht auf die frische Ware werfen. Es sind ganz und gar keine touristischen Motive, die die Fotografin in ihren Aufnahmen beschwört. Es sind die Muster einer Stadt, die im Detail abstrakt wirken, uns an kubistische oder surrealistische Kompositionen erinnern und uns zeigen, wo solche Motive vielleicht herkommen.
Die folgenden Fotos, die im langen Flur wieder nach Palermo führen, zeigen sehr gegensätzlich die hellblau schlagschattige Dächerwelt der portugiesischen Kleinstadt Olhao. Wie Skulpturen werden darauf Schornsteine, Antennen, Vordächer, Satellitenschüsseln und Wassersilos der portugiesischen Dachlandschaften in Szene gesetzt.
Wenn ich aus meinem Bürofenster in der Kaiserstraße über die Dächer Offenbachs blicke, entdecke ich Ähnlichkeiten und empfinde Offenbach einmal mehr als eine sehr südliche Stadt.
Die Ausstellung im DWD öffnet den Blick und lässt das vermeintlich Hässliche heraustreten aus seiner Unscheinbarkeit - es entsteht im Auge des Betrachters das Muster einer Stadt. Unbedingt ansehen. Läuft noch bis zum 11. Mai 2014 http://www.dwd.de/kunst