Dienstag, 25. Februar 2014

Im Kunstwerk

Ich kannte die Raumkonzepte von Tobias Rehberger aus Pop-up-Restaurants wie der Degussa-Kantine oder dem Museum für Moderne Kunst. Vielleicht gerade deshalb hatte ich eigentlich keine Vorstellung davon, was ich von der Ausstellung in der Frankfurter Schirn http://www.schirn.de zu erwarten hätte. Der Einladungs-Flyer, den mir eine Freundin zum Geburtstag überreichte, flimmerte vielversprechend in schwarzweiß und gab so einen vagen Hinweis, dass es sich nicht um zweidimensionale Kunstwerke handeln würde. 

Die Spannung jedenfalls war während der Eröffnungsansprachen im Publikum merklich zu spüren. Die Menschen standen kaum still, konnten es nicht erwarten, bis das letzte Wort verhallt war und sich die Türen zur Ausstellung öffneten. Ein Satz von Herrn Hollein über die Kunst als Erfahrung blieb mir im Kopf. Und die Überraschung war sichtbar gelungen. Kaum im Raum, ging ein Lächeln durch die Menge und wirklich jeder und jede zückte sein Smartphone und knipste sich selbst im Spiegel des schwarzweißen Irrgartens. Es war schon interessant zu sehen, wie das Spiel mit der Wahrnehmung die Besucher sichtlich begeisterte und direkt fröhlich stimmte. Gut gelaunt strömten die Massen durchs Schwarzweiß des ersten Raums und viele sahen so aus, als hätten sie sich genau für diese Raumerfahrung gekleidet, um selbst einmal ein kleines Kunstwerk im Kunstwerk zu sein.




Ganz im Gegensatz zum ersten Raum war der zweite Raum weiß und hoch wie eine Kathedrale des Lichts. Neugierig und geradezu gut gelaunt schlenderten die Kunstliebhaber nun an originellen Blumenvasen vorbei, die Künstlerkollegen von Rehberger darstellen. Entzückt blieben besonders Damen vor den Sträußen stehen und fragten sich, was wohl mit Ihnen bis im Mai passieren würde. Verwelkte Kunstwerke? Um das zu erfahren müsste man wohl noch einmal in die Ausstellung gehen und das sollte man auch - dient auf jeden Fall der Bewusstseinserweiterung über moderne Bildhauerei und macht Spaß.