Nach netten Gesprächen mit den Freunden des Klingspor Museums e. V. ging es vorbei am Bernardbau hinunter an den Main, wo die neue Karl-Ulrich-Brücke und ein viel diskutiertes neues Parkhaus am neuen Hafenareal am Weg lagen. Diese Gegend ist geprägt von Vergehen und Entstehen von Ende und Anfang. Hier noch Spuren alter Industrieanlagen, dort schon neues Wohnen am Main, hier noch Reste der Partymeile auf der Hafeninsel oder der im Winterschlaf befindliche Hafengarten, dort schon hoch aufragend die neue Brücke nach Frankfurt und das hoch aufragende EZB-Haus.
Dort ganz in der Nähe befand sich mein Ziel, nachdem ich mich noch kurz mit einem heißen Apfelwein im Vereinslokal der Frankfurter Ruderer aufgewärmt hatte. Der Kunstverein Montez http://kvfm.de, nach dem Exil nun beheimatet unter der Brücke, das heißt in den zwei letzten Brückenbögen, die eine sehr gelungene Verbindung zwischen alter Industrie und neuer Kunst bilden, hatte eingeladen zur Finnissage der Ausstellung Treibhaus von Kai Teichert.
Als ich ankam, lockte das Licht sogleich in den großen Ausstellungssaal und das an der großen Wand befindliche Hauptwerk "Pfaueninsel" zog mich mit seinen verschlungenen Menschenleibern und Vogelgestalten in seinen Bann. Immer noch weitere Köpfe und Körper möchte man erkennen im Blattwerk und im Gezweig. In ihrer duftigen Gegenständlichkeit, mit der lichten Farbigkeit von Pastell und Acryl auf Leinwand und Stoff zum Teil frei hängend, nehmen die Bilder die Verbindung zwischen den Kunstepochen auf und sind voller Zitate. Die Betrachterin fühlt sich erinnert an Breughel und Bosch, an Michelangelo und Cranach aber auch an die Symbolisten - gleichzeitig knüpfen die freizügig dargestellten vielen Paare das Band ins Hier und Jetzt.
Schnell hatte ich auch noch ein anderes, kleineres Lieblingsbild am Beton hängend gefunden, das sowohl Elemente der Pfaueninsel als auch des großen japanischen Blütenbildes in sich vereint. Danach ließen Kaffee und Kuchen sich vortrefflich genießen im prachtvollen Betonfoyer.