Ich habe eine kleine Runde gemacht und hier ein paar lohnende Adressen zusammengestellt. Heute lest ihr den ersten Artikel.
Da ich diesmal am Fuße des Montmartre gewohnt habe, beschloss ich meine Füße zunächst in ein sehr klassisches Haus zu lenken, in dem schon Henry Miller Manuskriptseiten auf das dortige Kaffeehausbriefpapier schrieb: http://www.wepler.com/fr/brasserie-place-clichy-paris-18-site-officiel.php
Die Brasserie Wepler. Hierbei handelt es sich um eine echte Institution, die schon über 100 Jahre ihre schwingenden Türen für die Kaffeedürstenden und Austernhungrigen öffnet. Das Wepler befindet sich auf dem Boulevard Clichy direkt gegenüber der Metrohaltestelle Place Clichy. Wer es also zu Fuß nicht mehr schafft, kann auch bequem mit der Metro bis vor die Haustür fahren. Die quicklebendige Terrasse des Wepler hat selbstverständlich sommers wie winters geöffnet und lohnt sich für einen schnellen Petit Noir. Allerdings ist das Innere dieser Institution so schön und gemütlich, dass man sich einen kühlen oder zumindest einen Regentag herbeiwünscht. Einmal durch die Schwingtür hindurch, begibt man sich links ins Café und rechts ins Restaurant.
Ich setzte mich mit dem Rücken zur Wand auf eine klassisch rot gepolsterte Bank. Auf dem Tisch stand bereits eine Karaffe mit einfachem Wasser - schon das sehr lobenswert. Von dem sehr höflichen und sehr klassischen Kellner wurde ich gebeten, einen Tisch weiter zu rücken, da dieser schon besetzt sei. Ich bestellte einen Café Crème und ein Croissant, sah mir all die schönen Details an und auch eine Broschüre über den hiesigen Literaturpreis. Ja, ganz recht, das Wepler ist noch eines dieser Literatencafés die jedes Jahr einen Literaturpreis vergeben. Ich genoss bereits den wunderbar ausgewogenen Crème und das butterig-zarte Gebäck als neben mir eine ältere Dame mit einem weißen Pudelchen Platz nahm. Unnötig zu sagen, dass diese beiden Stammgäste besonders höflich bedient wurden und der Pudel auch Wasser aus dem Goldrandgeschirr des Hauses bekam.
Fazit: Das Wepler ist eine klassische Pariser Brasserie, in der man sowohl Kaffeetrinken wie auch sehr gut speisen kann - und zwar zu einem gutem Preis-Leistungsverhältnis. Das Menü ist sehr zu empfehlen, besonders mit 6 Austern vorneweg.
Des weiteren kann man dort unbehelligt sitzen und ein Buch lesen oder schreiben oder in die Luft gucken. Und wenn man Glück hat, heißt der Kellner auch noch Henry - so wie bei mir an jenem Tag.