Ein kleines italienisches Café
in der Karlstraße 29 https://www.facebook.com/pages/Il-Pasticcino/258617407536753?sk=info&tab=overview in Offenbach kann auch zuweilen ein Treffpunkt für die
große Welt sein. So zum Beispiel heute gegen Mittag: Ich kam auf einen Espresso
herein und mein Stammplatz war belegt. Als ich näher hinsah, bemerkte ich, dass
ich zumindest einen der Herren von vielen Projekten im Offenbacher Kulturleben
kannte. Es war Dr. Ralph Philipp Ziegler, der dort neben einem sympathischen
und wachäugigen jungen Herrn saß, gegenüber zwei weitere Herren, offensichtlich
Journalisten, die eifrig schrieben. Alle schienen in ein Projekt vertieft und
so setzte ich mich still grüßend an das noch freie Bänkchen am rechten Ende des
Raumes, bestellte Espresso und ein köstliches zart blätterndes mit Ricotta
gefülltes Gebäck. Hin und wieder kreuzten sich die Blicke und kurz darauf, bat
mich Ralph Philipp Ziegler zu der kleinen Gesellschaft und stellte mich den
Herren vor: Der Wachäugige war kein Geringerer als der international tätige
Opern- und Konzertdirigent Roland Böer, der mit Ralph Philipp Ziegler
maßgeblich am Aufbau der erfolgreichen Offenbacher Konzertreihe Capitol Classic
Lounge http://neuephilharmoniefrankfurt.de/category/events/upcoming beteiligt war, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiert.
Hocherfreut über diesen interessanten
Zufall hörte ich von dem Jubiläums-Auftaktkonzert am 11. Oktober 2015. Dann
wird Roland Böer die 5. Sinfonie von Gustav Mahler im Capitol dirigieren. Für
dieses fulminante Musikfeuerwerk hat die Neue Philharmonie Frankfurt
tatsächlich 75 Konzertmusiker auf die Bühne gebeten – die einiges leisten
müssen. Denn das anspruchsvolle Werk appelliert sowohl an die physischen wie
psychischen Konditionen der Neuen Philharmoniker: Auf Blechbläser und Streicher
warten irrsinnig temporeiche und exponierte Soli, denen die Zuhörer schon jetzt
entgegen fiebern dürfen.
Die 1904 uraufgeführte Fünfte
ist eine sehr poetische und emotionale Komposition. „Sie explodiert und
implodiert, leuchtet, verblasst und gewinnt wieder Gestalt in einem den Kosmos
füllenden Triumph“, heiß es in der Ankündigung der Capitol Classic Lounge. Deshalb
ist die Fünfte hochaktuell und war immer wieder Projektionsstoff für seelische
Dramen, so besonders das bekannte Adagietto, welches Mahler seiner jungen Frau
Alma widmete und welches Luigi Visconti in seinem legendärem Film „Tod in
Venedig“ als sehnsuchtsvoll schwebende Untermalung verwendete.
Roland Böer, der schon den
Anfang der Classic Lounge begleitete, dirigiert mittlerweile an der Mailänder
Scala, der Wiener Volksoper oder dem London Symphony Orchestra. Für das
Offenbacher Jubiläumskonzert musste ein anderes berühmtes Orchester seinen
Probenplan so stricken, dass auch für die Classic Lounge noch genügend Zeit
bleibt. Denn gleich nach unserem sehr inspirierenden Gespräch in der kleinen
Pasticceria reiste Roland Böer nach Florenz, wo er „Cosí fan tutte“ an der
dortigen Oper dirigieren wird.
Der weitgereiste
Kapellmeister wohnt mit seiner Familie im Offenbacher Mathildenviertel, wohin
er sehr gern nach Hause kommt. Studiert hat er in Frankfurt und Würzburg, bevor
er von 2002 bis 2008 an der Oper Frankfurt dirigierte. Danach gab es Stationen
in Mailand und London, in Berlin, Nizza und Wien. Eine DVD mit Roland Böers
Debüt am Teatro alla Scala mit der „Zauberflöte“ in der Produktion von William
Kentridge ist bei OPUS ARTE erschienen.
Die 5. Sinfonie von Gustav Mahler unter der Leitung von Roland Böer wird am 11. Oktober um 17 Uhr in der Capitol Classic Lounge in Offenbach zu hören sein. Der Vorverkauf läuft und ich habe mir endlich alle Sinfonien im Paket bestellt, um mich schon mal einzustimmen. Ralph Philipp Ziegler und Roland Böer danke ich für das anregende Gespräch.
Die 5. Sinfonie von Gustav Mahler unter der Leitung von Roland Böer wird am 11. Oktober um 17 Uhr in der Capitol Classic Lounge in Offenbach zu hören sein. Der Vorverkauf läuft und ich habe mir endlich alle Sinfonien im Paket bestellt, um mich schon mal einzustimmen. Ralph Philipp Ziegler und Roland Böer danke ich für das anregende Gespräch.