Dienstag, 7. August 2012

Siebter August Neunuhrsechs

Der Himmel trägt ein transparentes Blau, aber der Wind treibt Wolken darüber und so bleibt abzuwarten, ob die Sonne heute durchkommt. Auf meinem Weg zum Kaiserlei versuche ich Tempo zu machen und auch den anderen Menschen geht es heute so. Alle flitzen geschäftig an mir vorbei. 

Oben am Schlangenbrunnen liegt ein Kopfkissen auf einer Parkbank. Gerade so, als habe jemand dort die Nacht verbracht und es nach dem Aufstehen wieder in Form geschüttelt. Ob hier wirklich des nachts jemand auf der Bank schläft? Das dürfte die letzten beiden Nächte sehr feucht gewesen sein. Hart ist es sowieso. Das Kissen scheint aus dem nahen Altkleidercontainer zu stammen, der sehr oft ausgeräumt wird.   Die einen schmeißen es weg, die anderen holen es raus. Ein Irrsinn ist das. Gibt es dafür keine andere Lösung, frage ich mich.


Auf dem Rückweg entdecke ich im Park einen schönen Hibiskus. Lilarosa steht er jetzt in voller Blüte und leuchtet aus dem grünen Gras. Dahinter schwingt sich der Bogen der Betonbrücke in die Landschaft. Ein moderner Monet würde das wohl malen.


An meinem Lieblingsplatz vor dem Teich treffe ich Selvinaz, mit ihren drei Rehpinschern. Sie war zwanzig Jahre lang Pächtern des Café Starkenburg. Im letzten Herbst hat sie die Pacht verkauft. Der neue Besitzer hat es umgetauft in Café Izmir. Und eine neue Beschriftung an der Fensterscheibe angebracht. Sonst hat sich nicht viel geändert. Aber, viele der alten Gäste gehen nicht mehr hin. Dass er Türke ist, kann nicht der Grund sein. Selvinaz ist auch Türkin. Aber der andere Name funktioniert nicht. Viele vermuten wohl einen Kebabladen. Und da gibt es schon einen guten, um die Ecke. 


Das ist nur ein Alltagsbeispiel. Aber, es zeigt anschaulich, wie diffizil Namensgebungen funktionieren. Man sollte sich gut überlegen, ob man einen eingeführten Namen aufgibt.