In der Dunkelheit beginnt dieser magische Garten unter den Händen des Künstlers in allen Spektralfarben zu erblühen, ja zu tanzen. Nächtliche Schatten wechseln mit Indigo, Purpur und Amber. Es entsteht eine ganz besondere Atmosphäre, die die Besucher für eine kleine Weile gefangen nimmt und verzaubert. Das konnte ich an Gesichtern sehen, die plötzlich der Zeit entrückt, kindlich staunten. Eine Gegenwelt zur Welt da draußen, die so real und oft unbarmherzig ist. Eine in Metall gebogene Metapher für die Stärke und Verletzlichkeit der Natur und deren ungeheure Kräfte.
Unsere Worte entfalteten sich im perlenden Reigen der Farben und jedes Wort hatte einen besonderen Klang, einen Nachhall, den wir Lesenden spürten und auch die Zuhörer. Ein Gedicht, dass ich las:
Liebe irrlichtert
Liebe irrlichtert wie ein Glühwürmchen
durch Raum und Zeit
trifft dich an einem Juni-Abend
verbirgt sich bei Tag
kommt zurück und schürt Sehnsucht
in Purpur geschwängerten Küssen
die Gedanken betrügen längst
in nächtlich träumenden Flüssen
Liebe irrlichtert
in Tautropfen auf bunten Annemonen
die in meinen Träumen wohnen
jede Nacht wieder
weinen sie Lieder aus Licht
Liebe irrlichtert
raschelnd durch Schilfgras
an dunklen Klippen,
leise wippen ihre silbernen Blätter
ohn’ Unterlass