Mittwoch, 7. November 2012

Novembermelancholie

Ich zögere mit dem Hinausgehen. An einem Morgen wie diesem, düster und feucht, ist das nicht leicht. November eben. Am Montag Abend habe ich mich mit einem Offenbacher Taxifahrer aus Marokko unterhalten und ein wenig über das Wetter gejammert. Da sagte er, zu meinem Erstaunen, dass er so ein Wetter, wie wir es gerade haben, ganz gern mag. Er bemerkte meine Überraschung und beeilte sich mit der Erklärung: "Doch, ich finde, das hat was. Besonders gegen Abend, wenn man irgendwo in einem Restaurant sitzt oder in einer Bar und rausschaut in den Regen - das ist so eine ganz besondere Stimmung." Da ist was dran, dachte ich und musste ihm zustimmen. Besonders die Stadt hat bei Dämmerlicht und Regen so eine melancholische Aura, die irgendwie zu Saxofonmusik passt und der man sich kaum entziehen kann. Das muss ich bald einmal ausprobieren, mit dem Laptop in irgendeiner Bar.

Bei diesen Gedanken bin ich schon auf meinem Weg in den Park. Der Himmel hat nicht viel zu bieten, also richte ich meine Blicke auf die leuchtend bunten Blätter am Boden. Ein schönes Gelb wie Sonnenstrahlen ist darunter. Ich beschließe heute mit meiner Runde im Park zu bleiben und wende mich am schönen Klohäuschen nach rechts zum ehemaligen Rosenheim Museum. Zu meinem Erstaunen brennt dort Licht und die Rollläden sind oben. Mit ihrem leicht verwitterten Charme, dem armamputierten Zentaur und dem Licht im Erker passt der Anblick so recht zu meiner Novembermelancholie. Bin gespannt, wer dort einzieht.